Susanne Miks, Landtagskandidatin der Ammerländer GRÜNEN nimmt Stellung zum Zwischenbericht der Nationalen Betreuungsstudie

In diesen Tagen wurde der Zwischenbericht zur ersten „Nationalen Untersuchung zur Bildung, Betreuung und Erziehung in der frühen Kindheit“ (kurz: NUBBEK) vorgestellt. Sie wurde finanziell gefördert vom Bundesfamilienministerium (BMFSFJ), von der Jacobs Foundation und der Robert-Bosch-Stiftung sowie von den Bundesländern Bayern, Brandenburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

Der Zwischenbericht enthält wissenschaftlich verbrämt nicht viel Neues. So wird zum Beispiel festgestellt, die Gruppen seien oft zu groß. Das haben schon viele Mütter, die ihre Kinder in den Kindergarten bringen, festgestellt und schon viele ErzieherInnen seit Jahrenbeklagt.

Von guter Qualität, so der Bericht, seien weniger als 10 Prozent der Betreuungseinrichtungen und das gelte sowohl für Kindertagesstätten als auch für Tagesmütter.

Wenn in einem Kindergarten in einem Raum 25 Kinder im Alter von knapp drei Jahren bis (fast) sieben Jahren in ungleichmäßiger Verteilung innerhalb der Altersgruppen von einer ErzieherIn und einer Zweitkraft (KinderpflegerIn/ SozialassistentIn) betreut werden, darf es niemanden wundern, wenn sie nicht allen Kindern gleich gerecht werden können.

Dazu kommt, dass ErzieherInnen nicht angemessenbezahlt werden und ihre Arbeit ungenügend anerkannt und gewürdigt wird. Männer sind im Erzieher-Beruf deutlich unterrepräsentiert, was auch nicht weiter verwundert. Nur wenige Männer möchten eine so anspruchsvolle Arbeit für so einen schlechten Verdienst machen. Es braucht eine bessere Bezahlung, um den Beruf sowohl für Frauen und als auch für Männer attraktiver zu machen, und außerdem eine Aufwertung des ErzieherInnen-Berufs, indem die Ausbildung auf Hochschulniveau angehoben wird.

Die Gruppen müssen dringend verkleinert werden, und zwei ErzieherInnen pro Gruppe muss das Ziel sein!

In der Nationalen Betreuungsstudie wird bemängelt, in den Bildungsbereichen Lesen, Mathematik, Naturwissenschaften und Interkulturelles Lernen schneide jeder zweite Kindergarten „unzureichend“ ab. Diese Sichtweise ist zu einseitig.

Kindergarten-Kinder brauchen Räume, in denen sie sich wohlfühlen und in denen sie sich entfalten können. Die Einrichtungen brauchen Räume, in denen in Ruhe undschöner Atmosphäre vorgelesen oder einfach in Bilderbüchern gestöbert werden kann. Kindergarten-Kinder brauchen Experimente, die sich an dem Leben der Kinder orientieren und ihre Neugierde fördern. Es fehlt in vielen Kindergärten und Kindertagesstätten schlicht an Räumen – z.B. an Bewegungsräumen, (Vor-)Leseräumen, Bastelräumen, Ruheräumen.

Die Zusammenarbeit mit den Grundschulen lässt im Vorschulbereich noch viele Wünsche offen. Auch die Zusammenarbeit z.B. mit Schulbüchereien und Sportvereinen ist vielerorts nochausbaufähig.

Und bei all dem ist noch nicht geklärt, wie die Inklusion in den Kindergärten und Kindertagesstätten umgesetzt werden soll.

Reichlich Baustellen also, von denen wir auch ohne die o.g. Studie wissen. Auf das folgende Zitat aus dem Zwischenbericht der NUBBEK wären wir ebenfalls ohne eine wissenschaftliche Studie gekommen: „Die Verbesserung der Rahmenbedingungen ist kostspielig und bedarf des politischen Willens.“ Unsere Kinder, von deren Phantasie und Neugierde wir noch viel lernen können, sollten uns sowohl die Kosten als auch den politischen Willen wert sein.

Diese Studie hat einmal mehr Schwachstellen der vorschulischen Erziehung, Betreuung und Bildung aufgezeigt.“, so die Landtagskandidatin der Ammerländer GRÜNEN, Susanne Miks. „Nun ist es an der Politik, endlich die richtigen Weichen für zukunftsfähige Rahmenbedingungen zu stellen.“

 


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