Zweiter Tourismusgipfel am 22. März 2013

2. Grüner TourismusgipfelDer zweite „Grüne Tourismusgipfel“ fand am 22. März 2013 im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestages statt. Veranstalter war die Bundestagsfraktion von BÜDNIS 90/DIE GRÜNEN, vertreten von ihrem Sprecher für Tourismuspolitik, Markus Tressel.

Begrüßt wurden etwa 40 Tourismusinteressierte aus der Bundes-, Länder- und  Kommunalebene sowie Experten und Praktiker aus den Tourismusverbänden von der Fraktionsvorsitzenden Renate Künast. Für die Ammerländer GRÜNEN war Kreisvorstandsmitglied Karin Rohé dabei.

Die Einleitung zum Thema „Tourismusstandort Deutschland“ hielt Markus Tressel, den ersten Beitrag zum Thema „Anforderungen an modernes Reisen in Deutschland“ leistete Hans-Gustav Koch vom DRV. Es folgten Prof. Bausch mit dem Thema „Megatrends und Anpassungsstrategien für die Tourismusregionen“ und Claudia Gilles vom DTV mit „Destinationsmanagement und Finanzstrukturen“. Dr. Peter Zimmer von der Futour Tourismusberatung schloss mit einem Blick auf  „Nahhaltigkeitszertifizierung – welche Umweltsiegel machen Sinn?“.

Tourismus ist einer der wichtigen Wirtschaftsfaktoren mit einem Umsatz von 240 Milliarden pro Jahr. Tourismuspolitik ist vor allem Ländersache. Deshalb sollten wir auf einen Bund-Länder-Dialog setzen, wie z.B. über die Vermarktung, Finanzierung und Förderung des Gewerbes und die Schaffung von Infrastrukturplänen. Die Anforderungen an den Tourismus für das Reiseland Deutschland steigen. In allen Beiträgen wurde betont, dass Tourismus vorwärts denken, d.h. sich an die Energiewende, die Anforderungen des Klimaschutzes und geänderte Rahmenbedingungen anpassen muss. Wichtig ist eine selbstkritische Reflektion, die Stärken und Schwächen des Standortes und seiner Infrastruktur herausarbeitet, um anschließend bestehende Ziele zu überprüfen und gegebenenfalls neue Konzepte zu entwickeln. Besonders schwierig wird es, wenn die Kommunalpolitik im Kirchturmdenken verhaftet bleibt. Ein Kur- und Bäderwesen ohne Spezialisierung hat kein Profil, selbst eine gut aufgestellte Region muss Perspektiven für die Zukunft entwickeln.

Die Qualität der Unterbringung sowie der Freizeit- und Erholungswert sind wichtige Kriterien für das Reiseziel und die Frage, wie der Tourist in das Feriengebiet kommt und wie er sich im und am Urlaubsort bewegt. Der demografische Wandel spielt in der nächsten Zeit eine nicht zu unterschätzende Rolle. Die Rahmenbedingungen und das Angebot müssen darauf  abgestimmt werden. Trotz der Onlineangebote zeigt es sich, dass eine persönliche, kundenorientierte Beratung auch weiterhin wichtig ist. Aus der Flut von Informationen im Internet kann nicht jeder sein spezielles Zielgebiet unter Berücksichtigung seiner besonderen Wünsche und Bedürfnisse herausfinden. Es bleibt weiterhin wichtig, dass das Reisegebiet auch über ein Reisebüro vertreten wird.

Die Aspekte nachhaltiger Tourismus sowie Barrierefreiheit wurden als Herausforderungen der Zukunft in allen Vorträgen behandelt. Barrierefreiheit bietet einen Wettbewerbsvorteil, für etwa 10 % der Bevölkerung ist sie zwingend erforderlich und für 30 % bis 40 % notwendig. Nachhaltig Reisende bevorzugen Hotels und Freizeitparks, die mit Energie sowie Flächen schonend und effizient umgehen, und schätzen ein regionales und ökologisches Angebot in der Gastronomie.

Die Berufe in der Tourismusbranche müssen attraktiver werden. Das Hotel- und Gastgewerbe zählt zu den Sorgenkindern des Arbeitsmarktes mit harter Arbeit, vielen Überstunden und einer schlechten Bezahlung. Der zu beklagende Investitionsstau in der Tourismusbranche kann nur behoben werden, wenn sich die finanziellen Rahmenbedingungen mit günstigen Darlehen und Förderprogrammen verbessern. Dabei könnte eine Zertifizierung der Unterkünfte stattfinden und mit Blick auf die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe die Vernetzung mit örtlichen Produzenten verbessert werden.

Wenn alle Akteure vor Ort, die des Umwelt- und Klimaschutzes sowie die Anbieter und Kunden zusammenarbeiten, kann das ein Beitrag zur Stabilisierung oder Entwicklung der Lebensgrundlage für die Menschen im und für den Tourismus werden.

 

Karin Rohé

 

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