Vorgelegte Planungen nicht genehmigungsfähig

Friedrich Haubold, Vorsitzende der Fraktion von B’90/Die Grünen im Ammerländer Kreistag

Der Vorsitzende der Fraktion von B’90/Die Grünen im Ammerländer Kreistag und einer der drei Sprecher der Kreistagsmehrheitsgruppe aus SPD, Grünen und UWG hält die vorgelegten Planungen der „Palais am Meer“ GmbH aus Bremen zur Bebauung des ehemaligen BWK – Geländes in Rostrup auch aus naturschutzfachlicher Sicht für nicht genehmigungsfähig.

Neben den vielen Fragen zur Finanzierung, zur Wirtschaftlichkeit und zu den Auswirkungen auf die heimische Hotellerie und das Beherbergungsgewerbe, die noch zu beantworten und offen zu legen sind und schon aus heutiger Sicht die vorgesehene Realisierung eher als unwahrscheinlich erscheinen lassen, sind die skizzierten Eingriffe in die Natur des Meeres von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises nicht genehmigungsfähig.

Vor allem die Beseitigung größerer Teile des Schilfgürtels zur Herstellung von Stränden, einer Marina und von Schwimmpontons, würden den schon jetzt kritischen Zustand des Zwischenahner Meeres weiter sehr verschlechtern.

Der ursprünglich nährstoffarme See ist mittlerweile überdüngt, was in den Wärmemonaten häufig zu übermäßiger Algenblüte, auch mit giftigen Blaualgen und damit verbundenem Badeverbot führt.
Die Nährstoffbelastungen sind vor allem durch einen intakten Schilfgürtel abzubauen. Das Schilf trägt zu einer wesentlichen Qualitätsverbesserung des Wassers bei und hat auch eine wichtige Funktion als Lebensraum vieler Tierarten. Weitere Beseitigungsmaßnahmen wirken kontraproduktiv.
Durch verschiedene Umwelteinflüsse ist der Schilfgürtel bereits sehr lückenhaft und von ehemals 30 m Breite auf heute 5m Breite oder weniger zurück gegangen. Ein drohender völliger Verlust würde die Ökologie des Zwischenahner Meeres komplett zerstören.

Alle behördlichen Pläne wie der Landschaftsplan der Gemeinde Bad Zwischenahn und der Landschaftsrahmenplan des Landkreises, sowie alle wissenschaftlichen Untersuchen, z.B. die der Universität Oldenburg, fordern den Erhalt und die Renaturierung der Uferzonen.

Zu einem gesunden Bad Zwischenahner Meer gehört aber nicht nur ein geschlossener und sich erholender Röhrichtgürtel, sondern auch der Erhalt angrenzender wertvoller Naturflächen wie Feuchtwiesen, Feuchtgebüsche und Auwälder.

„All dies zu schützen“, so Haubold, „fordert ein Antrag der Bürgerinitiative Bad Zwischenahn, den ich aus vollem Herzen unterstütze“. Nach Haubolds Informationen tragen mittlerweile die großen Umweltverbände BUND und Nabu die wesentlichen Forderungen des BI – Antrages mit.

„Dem Tourismus in Bad Zwischenahn und damit auch der Wirtschaft, wie auch den hier lebenden Menschen dient ein unzerstörtes Westufer des Bad Zwischenahner Meeres mit seinen umliegenden Naturschutzflächen mehr als ein umweltgefährdendes und auf mehr als wirtschaftlich und finanziell wackeligen Füßen stehendes Bauprojekt einer Bremer Realisierungsgesellschaft“, so Haubold abschließend in seiner Stellungnahme.

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